Was macht eigentlich eine Kunsttherapeutin?

10.03.2025 | Blog > Wohnen >

Ich werde oft gefragt «Kunsttherapie, was ist denn das eigentlich?» oder «Kunsttherapie, ist das Basteln?», aber wohl am häufigsten höre ich den Satz: «Also ICH kann nicht malen». Zum Glück geht es in der Kunsttherapie nicht darum, ob ich malen kann oder nicht. Und auch nicht darum, ob am Ende ein «schönes» Bild dabei rauskommt.

Mehr als Worte

Viel mehr geht es darum, Freude am Gestalten zu haben, darum, etwas Neues auszuprobieren und in Bewegung zu bringen, vielleicht etwas auszudrücken, was in Worten nicht zu sagen ist. Innere Bilder, Gefühle, kraftvolle Ressourcen und das ganz Eigene jedes Menschen finden in dem, was künstlerisch entsteht, einen Ausdruck.

Und ja, in der Kunsttherapie wird auch gesprochen – mal mehr, mal weniger. Wir schauen gemeinsam auf das, was entstanden ist, und befragen das Bild: Wo fühlen wir uns wohl, was ist uns fremd oder ärgerlich, was ist wichtig, was berührt uns?

Im gestalterischen Prozess erfahre ich etwas über mich und meine Beziehung zur Welt. Als Kunsttherapeutin kann ich diese Prozesse begleiten und im besten Falle Freude und Neugier daran wecken. Manchmal ist es wichtig, möglichst wenig vorzugeben, manchmal braucht es aber auch ein konkretes Angebot, das eine neue Erfahrung ermöglicht.

Viele Überraschungen

Mein Name ist Clara und ich arbeite seit April 2024 als Kunsttherapeutin im Vivazzo Wohnhaus Buchenhof. Ich habe zunächst Freie Kunst und im Anschluss Kunsttherapie studiert.

Was mir an meiner Arbeit Freude macht, ist, dass ich jeden Tag Überraschungen erlebe. Eigentlich fühlt sich jedes Bild wie eine Überraschung an. Über das künstlerisch Gestalten kann ich mein Gegenüber auf eine ganz besondere Weise kennenlernen.

Da die Kunsttherapie eine ressourcenorientierte Therapieform ist, schaue ich stark auf das, was jede Person an Fähigkeiten, Stärken und Eigenschaften mitbringt. Wir arbeiten im Atelier mit verschiedenen Materialien – Aquarellfarbe, Gouache, Öl-, Wachs- und Pastellkreide, aber auch mit Ton.

Frei von Leistungsdruck

Mir ist es wichtig, dass die Kunsttherapie für die Bewohner:innen einen Raum bietet, in welchem sie frei von Leistungsdruck so sein dürfen, wie sie sind. Einen Raum, in dem sie erfahren können, dass sie etwas bewirken können.

Ich bin davon überzeugt, dass in jedem Menschen eine Kraft steckt, die in der Lage ist, etwas ganz Eigenes und Neues in die Welt zu bringen und sie damit zu bereichern. Ob ich «malen kann» oder nicht, ist dabei nicht wichtig.

Clara Bellebaum, Kunsttherapeutin Wohnhaus Buchenhof

 

Die Zeitschrift „Austausch“ zum Thema Bildende Kunst kann man HIER nachlesen oder HIER bestellen.