Die Birkenhof-Bewohnerin Rojda Kiratoglu war in den Sommerferien mit Pro Infirmis in Einsiedeln. Sie erzählt im Ferienbericht wie sie last Minute die Koffer packte, was es in Einsiedeln zu erleben gibt und das Polenta nicht jedermanns Sache ist:
Ich war im Juni für eine Woche in den Ferien, zusammen mit Teodata (Bemerkung: eine andere Bewohnerin des Birkenhofs). Ich hatte ganz vergessen, dass ich Ferien gebucht hatte und plötzlich kam mir in den Sinn, ich muss ja Koffer packen! Noch am selben Tag ging es los! Nach dem Mittagessen im Birkenhof hat uns eine Empfangsmitarbeiterin nach Einsiedeln ins Hotel Alegro gefahren.
Am ersten Tag gab es einen Apéro, ich habe einen gespritzten Weisswein getrunken, habe es sogar ein bisschen im Kopf gespürt. Ich habe viel gesungen und wir haben es sehr lustig gehabt. Zum Abendessen gab es immer ein Menü mit Salat oder Suppe und verschiedenen weiteren Sachen. Ich habe gut geschlafen in der ersten Nacht, ich hatte ein Einzelzimmer mit eigenem Badezimmer.
Nach dem Frühstück am ersten Morgen habe ich Gymnastik gemacht und dann gab es eine Vorstellungsrunde. Wir waren eine grosse Gruppe, etwa 30 Personen, organisiert von Pro Infirmis. Alle in der Gruppe waren blind, nur die Leitenden waren Sehende. Es war sehr heiss, zum Teil sind die anderen einkaufen oder spazieren gegangen, aber ich habe es ruhig genommen und Kaffee getrunken.
Während der ganzen Woche gab es Tagesausflüge. Ich habe die Ausflüge vielfach mitgemacht, zum Beispiel in den Dutti Park, in den Zoo mit den ÖV, ein Besuch im Kloster Einsiedeln, ein Vortrag über Fische und ein Rundgang in der Ramseier Erlebniswelt.
Aber am Samstag und Sonntag haben wir es gemütlich genommen. An den Abenden gab es auch den einen oder anderen Höhepunkt, zum Beispiel verschiedene Konzerte und einmal ein Zither-Konzert, das hat mir gut gefallen.
Zum Essen gab es oft Polenta, das fand ich nicht schlecht. Aber es gab Meinungsverschiedenheiten wegen der Polenta, ich glaube das ist ja normal in einer Gruppe.
Ich habe mich dann zwar schon wieder gefreut auf zu Hause, aber ich hätte auch gut noch länger in Einsiedeln bleiben können. Ferien tun mir immer gut. Im Urlaub fühlst du dich freier und in der Gruppe kann man spontan etwas unternehmen. Im Herbst gehe ich wieder mit Pro Infirmis nach Einsiedeln, in den Kreativkurs, ich bin schon angemeldet
Aufgezeichnet von Stephanie Giger.